WEILMÜNSTER. Fliesen verlegen, Fenster einbauen und Türen sowie Tore anbringen ...

Bauarbeiten in Rohnstadt und Dietenhausen / Kameraden leisten viel ehrenamtliche Arbeit

Von Tobias Ketter

Mit diesen Aufgaben befassen sich derzeit Dominik Zuth und weitere Feuerwehrleute aus Rohnstadt. In dem Ortsteil von Weilmünster wird nämlich ein neues Gerätehaus gebaut und die Kameraden beteiligen sich ehrenamtlich an den Arbeiten. 3500 Stunden haben sie bislang insgesamt auf der Baustelle verbracht. Bis zur Fertigstellung im September dieses Jahres wird sich die Zahl wohl auf rund 5500 erhöhen. Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet Dominik Zuth, warum er nahezu jeden Samstag in dem Neubau werkelt.

„Wir wollen der Feuerwehr eine Zukunft geben“, sagt der Familienvater, dessen sechsjähriger Sohn der Kinderfeuerwehr angehört. Außerdem gehe es darum, etwas für das Dorf zu tun. Der Neubau sei für die Kameraden und auch für die Bevölkerung mit einem Sechser im Lotto vergleichbar. Am Wochenende sind laut dem jungen Mann aus Rohnstadt meist fünf bis 15 Feuerwehrleute in dem Gebäude aktiv. Hin und wieder arbeite man auch unter der Woche. „Es gibt bei uns ein Kernteam, bestehend aus Thomas Lommel, Jörn Eckstein, Matthias Zuth, Michael Klein, Tobias Diehl und mir, das federführend die Aufgaben koordiniert“, erklärt Dominik Zuth.

In den vergangenen Monaten habe man sich unter anderem um die Elektrik gekümmert sowie Heizungen und Sanitäranlagen eingebaut. „Außerdem standen Maler- und Dämmungsarbeiten auf dem Programm“, teilt der Feuerwehrmann mit. Ein Wochenendarbeitstag beginne um 8 Uhr. „Zunächst gibt es dann eine Besprechung und die Aufgaben werden verteilt. Anschließend wird bis etwa 16.30 Uhr gewerkelt“, so Zuth weiter. Er berichtet von einer „tollen Kameradschaft“. „Wir helfen uns gegenseitig. Die Arbeit macht wirklich Spaß“, betont der 33-Jährige.

Arbeit im Feuerwehrhaus kostet jede Menge Freizeit

Zuth teilt aber auch mit, dass er hin und wieder Diskussionen mit seiner Ehefrau führen müsse. „Die Tätigkeiten kosten schließlich viel Freizeit. Da ist es doch ganz normal, dass man mit der Familie darüber reden muss. Grundsätzlich stehen meine Frau und mein Sohn aber hinter der ehrenamtlichen Arbeit“, sagt er. Der Feuerwehrmann teilt des Weiteren mit, dass viele Bürger neugierig sind, wie sich der Bau entwickelt. „Die Leute kommen vorbei, um zu schauen, ob es vorangeht.“

Das neue Gebäude, zu dem eine Fahrzeughalle, Umkleideräume und ein Schulungsraum mit toller Aussicht gehört, kostet übrigens insgesamt etwa 1,3 Millionen Euro. „Durch die Eigenleistungen der Kameraden spart die Gemeinde Weilmünster rund 200.000 Euro“, sagt Stephan Funk. Der Rentner aus Rohnstadt ist eine Art Bindeglied zwischen der Verwaltung des Marktfleckens und den ehrenamtlichen Arbeitern. „Nach dem ersten Spatenstich im Frühjahr 2022 waren zunächst Fachfirmen am Werk. Sie haben sich aber lediglich um den Rohbau, das Dach und den Estrich gekümmert. Alle weiteren Aufgaben übernahmen dann die ehrenamtlichen Helfer“, so Funk weiter.

Auch im Feuerwehrhaus von Dietenhausen ist derzeit allerhand zu tun. „Es wird seit September 2022 für insgesamt 1,2 Millionen Euro umgebaut und erweitert“, sagt Stephan Funk, der auch hier als Verbindung zwischen Feuerwehr und Verwaltung im Einsatz ist. Das Projekt soll im Sommer 2025 abgeschlossen werden. Die alte Fahrzeughalle wird in einen Schulungsraum umgewandelt. Darüber hinaus entstehen eine neue Fahrzeughalle, ein Wehrführerbüro und moderne Umkleideräume.

Die Feuerwehrkameraden beteiligen sich auch in Dietenhausen ehrenamtlich und damit kosteneinsparend an den Arbeiten. Mit dabei ist der Gerätewart Sven Neitzel, der hauptberuflich als Sanitär- und Heizungsmeister arbeitet. „Wir sind mit sechs bis acht Leuten an jedem Samstag im Einsatz. Bislang wurden unter anderem Heizungen und Fenster eingebaut. Außerdem haben wir die Fahrzeughalle gestrichen sowie alte Fliesen entfernt“, sagt er. Insgesamt seien seit dem Baustart 1600 Arbeitsstunden geleistet worden.

„Ich opfere meine Freizeit, weil ich etwas für die Gesellschaft tun möchte“, betont der 44-Jährige, der auf die Unterstützung seiner Frau zählen kann, die selbst bei der Feuerwehr ist. „Das Ehrenamt macht bei uns Spaß. Die Gemeinschaft ist super und durch die Arbeiten im Feuerwehrhaus wird das Team noch stärker“, so Neitzel weiter. Er berichtet mit Blick auf das Projekt aber von unterschiedlichen Meinungen im Dorf. „Wir erhalten viel Zuspruch. Einige Bürger kritisieren allerdings den finanziellen Umfang des Umbaus“, teilt der Gerätewart mit.

Bürgermeister Mario Koschel stellt daraufhin klar, dass man „nach Norm“ baue. „Es wird lediglich das umgesetzt, was vorgeschrieben ist“, sagt der Rathauschef von Weilmünster.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.