Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg-Weilburg. Wer bei Anrufen an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in Warteschleifen verharrt oder lange auf den versprochenen Arzt wartet, der greift erneut zum Telefon und wählt den Notruf – auch ohne Notfall ...

Tobias Meffert in der Zentralen Leitstelle in Limburg. Dort gehen die Notrufe ein und werden die Einsätze koordiniert. Foto: Laubach
Bild:
Tobias Meffert in der Zentralen Leitstelle in Limburg. Dort gehen die Notrufe ein und werden die Einsätze koordiniert. Foto: Laubach

Kritik am Ärztlichen Bereitschaftsdienst

Von Joahnnes Laubach

„Am Wochenende oder wenn die Ärzte Feierabend haben, dann steigt bei uns die Zahl der Anrufer“, sagt Jörg Leichthammer. Unter 112 ist er zu erreichen, es ist die Nummer für die Notfälle, wenn Feuerwehr und Rettungsdienste gebraucht werden. Leichthammer und seine Kollegen sind 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr in der Rettungsleitstelle zu erreichen. Sie nehmen nicht nur die Notrufe entgegen, sondern koordinieren auch die Einsätze.

Doch viele Anrufe, die abends und nachts oder auch an Wochenenden in der Leitstelle landen, gehören nicht dorthin. Es sind Fälle für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Zahl der Anrufer, so der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Helmut Jung (SPD), ist seit Mitte des Jahres kräftig angestiegen. Zu dem Zeitpunkt also, zu dem der Ärztliche Bereitschaftsdienst im Landkreis umgestellt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt liefen die Telefonanrufe zu den Bereitschaftsdiensten mit den Standorten Limburg und Weilburg, dann wurde er von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen zentralisiert und bekam eine neue bundesweit gültige Rufnummer 116 117.

Wer nun außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen ärztlichen Rat oder sogar den Besuch eines Arztes benötigt, landet automatisch in der Zentrale in Kassel. Und damit oft in der Warteschleife. Die Anrufer bekommen dann zwar mitgeteilt, wie viele Anrufer zuvor noch abgearbeitet werden müssen und wie lange es ungefähr dauert, doch das ist nur ein schwacher Trost. Und wenn sie dann mit einem medizinisch geschulten Gesprächspartner verbunden sind, müssen die Anrufer erst einmal etliche Fragen benatworten. Werden sie weiterverbunden, kommen oft weitere Fragen.

Anlaufschwierigkeiten

„Und wenn dann das Gespräch schließlich mit der Zusicherung an den Anrufer endet, es kommt ein Arzt vorbei, dann ist das wenig zielführend“, sagt Georg Hauch, Kreisbrandinspektor und in dieser Funktion auch Leiter für den Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz. Wenn dann nach zwei Stunden kein Arzt auftaucht, dann gibt es den nächsten Anruf. Und dann wird die 112 gewählt.

Mit elf Disponenten werde in der Zentrale in Kassel in Hochphasen gearbeitet, berichtet Karl Matthias Roth, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Er räumt jedoch ein, dass die Kapazität noch etwas erhöht werden müsse. Ansonsten sieht er den Ärztlichen Bereitschaftsdienst auf dem richtigen Weg. Dass es zu Beginn einige Anlaufschwierigkeiten gegeben habe, die nicht zuletzt auf fehlende Ortskenntnisse zurückzuführen waren, bestreitet Roth nicht.

Über die ersten vier Monate der neuen Regelung gibt es einen Erfahrungsbericht der Zentralen Leitstelle. In diesem Zeitraum kam es durch den Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu zwölf Krankentransportanforderungen und 87 Alarmierungen zu Notfalleinsätzen. In 14 der 87 Notfalleinsätze lehnten die Anrufer einen Transport ins nächste Krankenhaus ab, da sie ausdrücklich einen Arzt des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes zur Untersuchung und Behandlung haben wollten.

Im gleichen Zeitraum haben 189 Personen direkt über den Notruf 112 um Hilfe ersucht, die von Mitarbeitern der Leitstelle dann mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst verbunden wurden, da es sich um keine Notfälle handelte. 259 Mal wurde die Leitstelle durch die Bereitschaftsdienstzentrale in Kassel angerufen. Es gab Rückfragen sowie Diskussionen bei der Abklärung sowie den Anforderungen von Rettungseinsätzen.

Alles läuft über Kassel

Beklagt wird von der Leitstelle und ihren Mitarbeitern, dass eine unmittelbare Kontaktaufnahme mit den örtlichen Bereitschaftszentralen nicht möglich ist. Alle Fälle, die einer Klärung bedürfen, müssen über eine interne Rufnummer über Kassel erledigt werden. Das betrifft auch Rückfragen aus der Bevölkerung, zum Beispiel wenn eine erkrankte Person noch einmal nachfragen will, wann denn der versprochene Arzt kommt.

Ist zunächst der Notruf benutzt worden und sprach die erkrankte Person oder ein Angehöriger mit einem Mitarbeiter der Zentralen Leitstelle in Limburg, stellte sich nach Angaben von Jung häufiger heraus, dass das geschilderte Erkrankungsbild keine Notwendigkeit für einen Rettungseinsatz zeigte. Also wurde an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst verwiesen oder das Telefonat direkt weitergeleitet. Doch die Mitarbeiter in Kassel entschieden dann oft anders und forderten einen Rettungseinsatz an, teilweise sogar mit Notarzt.

Die Zentrale des Ärztliche Bereitschaftsdienst setzt von Kassel aus Ärzte ein, die in den Standorten Weilburg (Krankenhaus) und Limburg (Senefelder Straße) ihren Dienst versehen. Die Radien, in denen die eingesetzten Ärzte nach der Änderung des Bereitschaftsdienstes unterwegs sind, wurden größer, so Roth. Allerdings kam es nach Informationen der NNP zumindest einmal vor, dass auch ein Arzt aus Nordhessen von seinem Wohnsitz aus den Dienst für die Region Limburg-Weilburg versah. Das sei ein Fall aus der Anfangszeit und habe auch zu Konsequenzen geführt, machte Karl Matthias Roth deutlich. Von Fritzlar aus könne kein Bereitschaftsdienst für Limburg-Weilburg übernommen werden.

Vorschlag: Bereitschaftsdienst über die Leitstellen laufen lassen

Nach Einschätzung des Ersten Kreisbeigeordneten Helmut Jung (SPD) gibt es beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst Diskussionsbedarf. So wie er derzeit laufe, belaste er die Patienten und das Rettungsdienstsystem im Landkreis. Viele unnötige Anrufe auf der 112, Abstimmungsprobleme mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst und eine deutlich gestiegene Zahl von Einsätzen. Dabei sei völlig klar, dass ein eingesetztes Fahrzeug dem Rettungsdienst dann erst einmal nicht zur Verfügung stehe.

Nach Angaben von Jung gibt es auf Landkreisebene eine Arbeitsgruppe, die mit der Kassenärztlichen Vereinigung neue Lösungen suchen und finden soll. Ein Modell, das auch schon vor Einführung der neuen Regelung in der Diskussion war: Die Organisation des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes über die Zentralen Leitstellen. Dazu müsste in den Leitstellen allerdings auch ein Arzt eingesetzt werden, der wiederum von der KV ganz oder anteilig bezahlt werden müsste. Diese Regelung habe den großen Vorteil, auf die genauen Ortskenntnisse der Mitarbeiter in der Leitstelle zurückgreifen zu können.

Allerdings scheint es in der Kassenärztlichen Vereinigung wenig Diskussionsbereitschaft zu geben. Frank Dastych und Dr. Günter Haas, die beiden Vorstandsvorsitzenden der KV, erklärten dazu in Frankfurt: „Das KV-System ist sehr wohl in der Lage, die ambulante Versorgung während und außerhalb der Sprechzeiten sicherzustellen.“ Dies belege die in Hessen, von wenigen Geburtsschwierigkeiten abgesehene, reibungslose Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die Organisation dieses Dienstes ist Aufgabe der KV. jl

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


Infoseite STEIG EIN des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg-Weilburg e.V.Interesse am Mitmachen bei der Freiwilligen Feuerwehr?

Das kann bei uns JEDER, zumindest als Unterstützer im Feuerwehrverein und wer geistig und körperlich in der Lage und Willens ist, kann auch aktiv in einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr, in einer Einsatzabteilung oder bei der Feuerwehrmusik mitmachen!

Mehr Infos auf www.steig-ein.info per Klick auf das nebenstehende Logo. 


Zurück

Nächste Termine

25. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Technische Hilfeleistung VU
26. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Maschinist
26. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Maschinist
26. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Technische Hilfeleistung VU
26. Apr. 2024
19:30 Uhr - 21:00 Uhr
Gemeinsame Jahreshauptversammlung FFen Stadt Limburg
27. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Maschinist
27. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Sprechfunker
27. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Technische Hilfeleistung VU
27. Apr. 2024
10:00 Uhr - 16:00 Uhr
Verbandsversammlung LFV
28. Apr. 2024
00:00 Uhr
Lehrgang Maschinist