Limburg-Weilburg. Dunkelheit, Rauch, Geräusche, Hitze und Flammen sind die Belastungen, die im Brandeinsatz auf die Feuerwehren zukommen. Belastungen, die die Physis und die Psyche der Einsatzkräfte auf das Äußerste fordern. Nur wer in Form ist und die schulisch vermittelten Verhaltensweisen bei einem so genannten Innenangriff immer wieder übt, der kann im Einsatz bestehen ...
Bild: Feuerwehrleute aus dem Landkreis probten den Ernstfall unter extremen Bedingungen
· Wo liegen die Grenzen meiner Schutzkleidung?
· Wann habe ich die Grenzen meiner persönlichen Wärmebelastung?
· Wie ist die richtige Dosierung des Löschwassers?
Dies sind die Erfahrungen, die die als Atemschutzgeräteträger ausgebildeten hessischen Feuerwehrleute in dieser mobilen Brandsimulationsanlage machen sollen. In einem ca. 17 Meter langen umgebauten Sattelzugaufleger sind Alltagssituationen nachgestellt. Ein in Vollbrand stehendes Schlafzimmer mit Bett ist zu löschen, Brände in einer vernebelten Küche zu bekämpfen oder eine Gasflamme "einzufangen". Hierbei kommt es immer wieder zu der gefürchteten "Rollover", einer explosionsartigen Durchzündung heißer, sich unter der Decke befindlicher Rauchgase. Temperaturen von über 500 Grad Celsius treten auf, denen die Einsatzkräfte nur durch eine umsichtige und am Boden kriechende Vorgehensweise entgehen können.
Wichtig ist deshalb auch der richtige Umgang mit der aus der Kunstfaser Nomex hergestellten Flammschutzkleidung. Nur wenn der Brandbekämpfungsanzug richtig sitzt, nur wenn Handschuhe, Flammschutzhaube, Atemschutzmaske und Helm der ca. 25 kg schweren Schutzausrüstung richtig angelegt sind, können Brandverletzungen vermieden werden. Gegenseitiges Helfen und Kontrollieren beim Ausrüsten hat deshalb wie auch im Einsatz selbst oberste Priorität.
Im Landkreis Limburg-Weilburg gibt es in den 104 Feuerwehren derzeit rund 800 Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger. 196 Einsatzkräfte haben die Gelegenheit genutzt, sich innerhalb des 20-minütigen Übungseinsatzes fortzubilden. Diese "Heissausbildung" ergänzt den jährlich vorgeschriebenen Durchgang auf der Atemschutzübungsanlage auf Kreisebene und vervollständigt die auch im Brandhaus der Hessischen Landesfeuerwehrschule vermittelten Kenntnisse. Erster Kreisbeigeordneter Helmut Jung und Kreisbrandinspektor Georg Hauch: "Wir brauchen diese Art der Ausbildung, um die Sicherheit unserer Einsatzkräfte zu gewährleisten. Da Brandeinsätze vielerorts selten geworden sind, können die Feuerwehrangehörigen ihre Erfahrungen nur in dieser Form machen."
Initiiert wurde diese flächendeckende Ausbildung der Atemschutzgeräteträger durch das Innenministerium des Landes Hessen, welches die Brandsimulationsanlage den Landkreisen seit 2004 zum wiederholten Male zur Verfügung stellt.
Landrat Manfred Michel danke allen teilnehmenden Feuerwehrleuten und auch den Betreuern für ihren schweren Einsatz. Er sagte: "Sie erbringen für die Menschen in der Region hervorragende Leistungen, die unbezahlbar sind". Betreut wurden die Atemschutzgeräteträger in dieser Ausbildungswoche von mittags 12:00 Uhr bis abends 22:00 Uhr durch die ehrenamtlich tätigen Kreisausbilder des Landkreises. Der Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg, sowie der Fachbereich Brand-, Zivil und Katastrophenschutz ist mit der Unterstützung von ehrenamtlichen Kreisbrandmeistern für den organisatorischen Ablauf verantwortlich.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Wittich Verlage KG, Höhr-Grenzhausen.
